Die Hybridmodelle oder Vollsortimenter ohne eindeutige Spezialisierung bzw. Positionierung sind als mittelgroße Hubs und Punkt-zu-Punkt-Flughäfen durch einen Mix heterogener Fluggesellschaften und einer starken Ausrichtung an ihrem Einzugsgebiet geprägt.
Meist besitzen sie neben dem Linien- und/oder Ferienflugverkehr einen bestimmten Anteil an Billigfluggesellschaften. Diese Flughäfen sind einerseits darauf angewiesen, den Anforderungen der Linien- bzw. Regionalfluggesellschaften hinsichtlich des Serviceangebots für Geschäftsreisende gerecht zu werden. Somit versuchen sie eine Nutzenoptimierung zu verfolgen. Andererseits haben sie von Seiten der Touristikfluggesellschaften oder der bedienten Billigfluggesellschaften die Vorgabe, eine Minimierung der Kosten zu erzielen. Die Befriedigung unterschiedlichster Bedürfnisse und Anforderungen aller verschiedenen Kundengruppen hat sich jedoch als schwierig erwiesen. Zudem ist eine eindeutige Positionierung beispielsweise über eine Differenzierung oder Kostenführerschaft nicht möglich. Die Flughäfen sehen sich deshalb der Herausforderung gegenüber, sich durch die Umsetzung hybrider Strategien erfolgreich im Wettbewerb mit konkurrierenden Flughäfen in überlappenden Einzugsgebieten zu behaupten.
Da infolge von Umstrukturierungen in Europa inzwischen für mehr als 70 % aller Flugziele Direktverbindungen angeboten werden, sind hybride Flughäfen auf neues Passagieraufkommen angewiesen; das wegfallende Transfergeschäft muss durch Direktverkehr ausgeglichen werden. Wachstumschancen ergeben sich durch Geschäftsinnovationen, da bei diesen Flughäfen noch Kapazitätsreserven vorhanden sind. So können sie ihre Rolle in der Reisekette neu definieren und als Anbieter verschiedener Zusatzservices, bis hin zur Veranstalterrolle, auftreten. Hybridflughäfen haben aber auch die Möglichkeit, sich eindeutig zu positionieren. Dafür müssten sie zwar eine oder mehrere Kundengruppen aufgeben, könnten sich letztendlich jedoch auf eine homogene Zielgruppe konzentrieren.
Als Beispiel für einen Hybridflughafen kann der Flughafen Stuttgart genannt werden. Dieser ist Start- und Landepunkt sowohl für Linien- als auch für Ferienfluggesellschaften. Zudem gewinnt der Billigflugverkehr vermehrt an Bedeutung. Eine eindeutige Spezialisierung auf eine Kundengruppe liegt bis zum heutigen Zeitpunkt nicht vor.